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biotop auersthal

Über das Biotop Auersthal: Vom Reservoir für den Hochwasserschutz zum Hotspot der Natur

die geografische lage dieses teiches im weinviertel in österreich

Der Teich 'Biotop' (48°22’50.9''N, 16°37’27.3''E) befindet sich auf dem Gemeindegrund des Weinortes Auersthal. Der Ort liegt 160 m über dem Meeresspiegel im Weinviertel in Niederösterreich, etwa 30 km vom Zentrum der Stadt Wien entfernt. Der Teich besteht aus zwei Becken. Das Hauptbecken hat eine Fläche von ca. 2400 m2 und eine maximale Tiefe von über 1 m. Das zweite Becken ist wesentlich flacher und kleiner, nämlich nur 350 m2 groß. Die beiden Becken sind über einen Wasser führenden Durchstich miteinander verbunden. Der Teich liegt in einem kleinen Waldpark.

die neugestaltung des teiches

Pond-BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2013:
Das kleinere Wasserbecken des Teiches von der Holzbrücke aus fotografiert. Es ist großflächig von Wasserpflanzen bedeckt.

VIDEO Biotop Auersthal, 2022:
Kleine Feuchtbiotope, wie solche Teiche, erhöhen die strukturelle Vielfalt im Gelände und bilden somit ökologisch wichtige Lebensräume für viele Tiere, wie bspw. der Frösche. "Jedem Dorf seinen Dorfteich als Biotop ausgebaut!", ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im urbanen Gebiet. Kleinbiotope in nicht zu grosser räumlicher Distanz, bilden vernetzte Habitate. Kurze Distanzen gewährleisten einen stabilen Austausch von Vögeln, Kleinsäugern, Amphibien und Insekten zwischen den Kleinbiotopen.
Aber auch für die Menschen im Ort, ist das Biotop wertvoll - es ist "Natur in Wohnumgebung, die berührbar geblieben ist" - in vielfältiger Weise gehört dieses Biotop als Ort des Erlebens in der Kindheit bzw. der Jugendzeit dazu.
Auch wenn dieser Teich von jeher vom Menschen gebaut und beeinflusst worden war, hat er doch seinen Charakter im Verlaufe der Zeit wesentlich verändert. Der Teich wurde ursprünglich als Reservoir für den Hochwasserschutz genutzt (Büchler 2003 R und Büchler 2005 R) und war damit nur temporär ein Wasser führendes Becken. Es diente einzig der Sammlung des Wassers nach starken Regenfällen um so das Agrar- und Weinbauland sowie das Wohngebiet in Auersthal vor Überschwemmungen zu schützen.
Dieses Becken war damals in eine Weichholzauenvegetation eingebettet. Die Bäume waren hauptsächlich hohe Pappel-Bestände (u.a. Schwarzpappel, Populus), wie sie hier in den Donau- und Marchauen häufig verbreitet sind. Die Weichholzauen-Restbestände hier im Biotop verweisen auf den früheren Verlauf der Bachaue vom „Mühlbach“. Dieser Bach floss ehemals durch den „Hochleithenwald“ und erreichte dann die Wiesen, Felder und Weinberge von Auersthal.
Vor mehr als 10 Jahren hat sich der Lebensraum vom Biotop grundlegend verändert, als nämlich Mitglieder des in Auersthal neu gegründeten Dorf-Erneuerungs-Vereines (DEV, 2000) das Projekt „Biotop“ zur Umgestaltung vom Hochwasserbecken in ein naturnahes Freizeitbiotop ins Leben riefen.
Der Teich liegt nahe dem Areal des 1971 eröffneten „Europa-Bad“es   und der zur selben Zeit erschlossenen „Badsiedlung", oder "Europa-Badsiedlung" genannt. Manche nennen diese Siedlung mit einem Schmäh und Zwinkern in den Augen auch ‘Gimpel-Siedlung’ (Gimpel=Buchfink, Fringilla coelebs) und sprechen damit die vielen Waldvögel, die insbesondere in dieser Siedlung des Weinortes Auersthal anzutreffen sind, an. Inzwischen ist das Europa-Bad abgerissen worden. Die Badsiedlung, direkt an das Biotop mit dahinter liegendem Gemeindewald angrenzend, ist dagegen sogar weiter gewachsen.
Die Materialkosten für das DEV-Projekt „Biotop Auersthal“ konnten zum Teil über eine Förderung durch die lokale Landesregierung gedeckt werden. Die übrigen Kosten und den Arbeitsaufwand übernahmen der Verein bzw. die Vereinsmitglieder oder Freiwillige vom Ort. Der DEV ist häufig ein Nachfolgeverein vom „Verschönerungs-Verein“, welcher in vielen Dörfern und Städten in Österreich verbreitet ist und das Interesse verfolgt, die Ortschaften schöner auszugestalten.
Das Ziel des Projekts „Biotop Auersthal“ war es, die Hochwasserschutzbecken in einen naturnahen Erholungsort mit hohem Freizeitwert umzugestalten. Der Weichauenwald, der im wesentlichen aus hohen alten Pappeln bestand, wurde gerodet (Büchler 2003 R ). Eine Vielzahl von Bäumen, Büschen und Sträuchern, die in der Pannonischen Tiefebene natürlicher Weise vorkommen und in den lokalen Gärtnereien käuflich verfügbar waren, wurde ersatzweise auf der Fläche um die beiden Wasserbecken gepflanzt.

BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2000:
Die ursprüngliche Gestalt des Hauptbeckens vom Teichbiotop, vor der Umgestaltung durch das Projekt im Jahr 2001.
BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2001:
Mitglieder und Freunde des “Dorf-Erneuerungs-Vereins” von Auersthal übernehmen die Planung und Ausführung des Projektes.

BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2011:
Mitglieder und Freunde des “Dorf-Erneuerungs-Vereins” bei der Pflege vom Biotop. Viele Helfer waren bereits beim Start dieses Projektes im Jahr 2001 aktiv dabei.
BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2003/2004:
Kleine Holzbrücke über der Wasserverbindung der beiden Becken.

BiotopAuersthal-Teubner Teich 'Biotop' in Auersthal, 2010:
Weg durch das „Biotop Auersthal“: 3500 Bäume und Sträucher wurden damals vor mehr als 10 Jahren, im Jahr 2001, gepflanzt.


BiotopAuersthal-TeubnerPflanzen im Teich-Biotop in Auersthal, 2009-2015:
Namen vlnr der Zeilen 1 bis 4: Dirndlstrauch, Kornel-kirsche - Blüte, unreife und reife Früchte (Cornus mas); Holler, Schwarzer Holunder - Blüte und Früchte (Sambucus nigra); Gemeine Pimpernuß - Frucht und Zweige (Staphylea pinnata); Sanddorn (Hippophae rhamnoides); Heckenrose, Hundsrose - Blüte und Hagebutten-Früchte (Rosa canina); Weide (Salix spec); Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus); Walderdbeere ( Fragaria vesca); Veilchen (Viola spec.); Huflattich (Tussilago farfara); Weiße Seerose (Nymphaea alba); Gemeines Schilf (Phragmites australis); Behaartes Weidenröschen (Epilobium hirsutum) und Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia); Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) und Blaugrüne Binse (Juncus inflexus); Scharbockskraut (Ranunculus ficaria).
Seither wird das ‚Biotop’ von einigen Mitgliedern des Vereins und Freiwilligen des Ortes gepflegt. Zu den jährlichen Pflegearbeiten zählen zum Beispiel das Mähen der Wege und Freischneiden der Seitenränder der Wege, das Mähen der Wasserpflanzen und Entfernen jener Biomasse aus den Wasserbecken, das Verschneiden von Bäumen und Sträuchern und Zugabe von Brunnenwasser bei lang anhaltender Trockenheit. Die große Vielfalt an Beeren und Früchten der neu gesetzten Sträucher, Büsche und Bäume (z.B. wilder Apfelbaum) hat ganz sicher viele Singvögel angezogen (siehe Fotos in der Galerie sowie Sammel-Abbildung im Text zu den „Pflanzen im Teich-Biotop in Auersthal“; siehe auch Büchler 2003 R und DEV-Folder 2016 R ).
Nach den Aufzeichnungen von Otmar Kerschbaumer, hat die Vielfalt an Vögeln im Biotop nach der Umgestaltung zum „Biotop“ deutlich zugenommen. Diese Aussage von Kerschbaumer geht mit anderen Beobachtungen einher, die besagen, dass eine strukturierte Landschaft im Sinne der Schaffung vielfältiger Lebensräume, die Übergänge von einem Typ Lebensraum zu einem benachbart nächsten Lebensraumtyp, (Teich plus Schilfgürtel plus Gehölz = 'Biotop Auersthal'), zugleich die Artenvielfalt (Biodiversität) im Gebiet erhöht. Mit der Nennung der vorkommenden Vogelarten über einen Beobachtunszeitraum von 12 Jahren wird auf die Artenvielfalt der Vögel im Biotop von Otmar Kerschbaumer verwiesen. Aus einer Auflistung der vorkommenden Vogelarten kann allerdings kein Trend zur Vogelzahl je Art (Indididuenzahl) über das Jahrzehnt abgeleitet werden. Die zeitliche Veränderung der Individuenzahl pro Vogelart, also ob die Anzahl Vögel einer bestimmten Singvogelart stabil geblieben ist oder über die Jahre zu- bzw. abgenommen hat, kann somit hier nicht abgeleitet werden. Um dies zu ergründen müsste gezählt werden, wieviel Tiere der Blaumeisen, der Sperlinge, der Wiedehopfe usw. sich im Gebiet je Jahr etwa aufhalten. Derartige Untersuchungen werden in manchen Gebieten durchgeführt (Vogelzählungen, Vogelberingungen, siehe z.B. Biologische Station Neusiedlersee und Nationalpark Seewinkel), um zu sehen wie die Vogelwelt sich lokal über die Jahre entwickelt. Solche Untersuchungen sind wichtig um Reaktionen der Vogelwelt auf Umweltveränderungen messen zu können, aber relativ aufwendig, und erfordern bei Vögeln ein grösseres Team von Vogelkundlern beim Zählen und werden daher eher selten durchgeführt. Umso wertvoller sind daher die regelmäßigen Beobachtungen von Otmar Kerschbaumer, der über Jahre hinweg festgehalten hat, welche Vogelarten das Biotop besuchten. Seine Aufzeichnungen eines Arteninventars der Vögel im Biotop liefern uns unschätzbare Einblicke, die wir ohne ihn nicht hätten - über die Artenvielfalt der Vögel vor Ort und der Zugvögel, die hier Rast machen. Wenn Otmar im Biotop war, dort spazieren ging, schaute ob alles passt oder Pflegearbeiten durchgeführt hat, hat er sich danach zu Hause notiert welche Vogelarten er an jenem Tag beobachten konnte. Dabei verzichtete er jedoch meist darauf, die genaue Anzahl der beobachteten Sperlinge, Zaunkönige, Girlitze usw. festzuhalten. Aber auch ohne solch genaue Zählungen zeigt sich in seinen mehrjährigen Aufzeichnungen eine beeindruckende Vielfalt an Vogelarten, die damals im Biotop lebten.
Für andere Tiere und Pflanzen wie Insekten (z.B. Schmetterlinge), Regenwürmer, Schnecken, Arthropoden, Amphibien (z.B. Frösche), Fische, Säugetiere (z.B., Kleinsäuger), Pilze, Bäume, Sträucher und andere Kräuterpflanzen, sowie Mikroorganismen, die unter einem Mikroskop in einem Tropfen Teichwasser beobachtet werden können (z.B. Algen und Kleinstlebewesen, vgl. Teubner 2001, Wetzel 2001), ließe sich ebenfalls ein "Arteninventar" erstellen - ähnlich wie es für die Vögel im Biotop Auersthal gemacht wurde. Dies fehlt aber. Es würde zeigen, wie all die Pflanzen und Tiere dieser vielen, ganz unterschiedlichen, Arten auf solch engem Raum zusammen leben. Sie prägen mit ihren Lebensaktivitäten in ihrer Umwelt schließlich eine Vielfalt terrestrischer und aquatischer Lebensbereiche, Ökosysteme, was hier zusammenfassend als "Biotop Auersthal" bezeichnet wird.
Otmar Kerschbaumer, der regelmässig im Biotop verweilte und die Vögel beobachtete, konnte über den Zeitraum 2001 bis 2012 sechs WASSER-Vogelarten beobachten, wobei hier der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), das Teichhuhn (Gallinula chloropus) und der Eisvogel (Alcedo atthis) besonders erwähnenswert ist. Von den 5 Arten der GREIFFVÖGEL offener lichter Laubbaumbestände sind der Waldkauz (Strix aluco) und der Gerfalke (Falco rusticolus) insbesondere nennenswert. Von den zwei Arten der Feldraine und Waldsäume soll auf das Rebhuhn (Perdix perdix) verwiesen werden. Besonders vielfältig ist die Zahl übriger Vögel im Biotop, welche vorwiegend kleine SINGVÖGEL sind, und die von Kerschbaumer mit 43 Vogelarten aufgelistet wurden. Hier sind der Wiedehopf (Upupa epops), der Pirol (Oriolus oriolus), und der Bienenfresser (Merops apiaster) als wärmeliebende Arten hervorzuheben. Weiters aufzuführen sind hier die Nachtigall (Luscinia megarhynchos), das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus), der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), das Rotkehlchen (Erithacus rubecula), die Blaumeise (Cyanistes caeruleus), der Girlitz (Serinus serinus), die Goldammer (Emberiza citrinella), der Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes), der Stieglitz (Carduelis carduelis), die Möchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), die Bachstelze (pan class="ParaTaxon">Motacilla alba), der Kuckuck (Cuculus canorus) sowie der Waldbaumläufer (Certhia familiaris), der Eichelhäher (Garrulus glandarius) und die Amsel (Turdus merula). Die vollständige Liste der von Kerschbaumer 56 beobachteten Vogelarten vom Biotop Auersthal ist hier als download bereitgestellt: R , siehe auch Büchler 2005 R. Etliche der genannten Vogelarten sind auch in der Fotogalerie, oben auf dieser Seite zu sehen. Über die Vogelartenliste von Kerschbaumer hinaus, konnten noch der Graureiher (Ardea cinerea) und der Star (Sturnus vulgaris) im Biotop beobachtet werden.
Von den insgesamt 58 Vogelarten, werden der Fischreiher, der Zaunkönig, der Feldsperling, die Goldammer, der Haussperling, der Stieglitz, der Hausrotschwanz, die Kohlmeise, die Amsel und der Star im Foto im DEV 2016 folder R gezeigt. Von übrigen Tieren aus dem Biotop, die keine Vögel sind, werden die Skorpionsfliege (Panorpa communis), der Rosenkäfer (Cetonia aurata), der Tigerschnegel (Limax maximus), der Ölkäfer (Meloë violaceus), der Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus), die Erdkröte (Bufo bufo), der Igel (Erinaceus roumanicus), der Feldhase (Lepus europaeus) und die Ringelnatter (Natrix natrix) im Foto vorgestellt. Von den Pflanzen sind die Weide (Salix spec.), die Pimpernuss (Staphylea pinnata), der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus), das Dirndl (Cornus mas), der Sanddorn (Hippophae rhamnoides), der Holler (Sambucus nigra), die Heckenrose (Rosa canina), die Walderdbeere (Fragaria vesca), der Huflattich (Tussilago farfara) und das Veilchen (Viola spec.) abgebildet. Der DEV-Folder beinhaltet auch Tier- und Pflanzenrätsel zum Biotop R .
Wie anhand der Vögel und anderer Tiere und Pflanzen, die dieses künstlich geschaffene Biotop bewohnen, beispielsweise gezeigt werden konnte, ist das "Biotop Auersthal" als aquatischer Lebensraum für die Natur von großem Wert. Mit der Erderwärmung und den damit immer häufigeren Austrocknungsszenarien, gehören kleine Tümpel und Feuchtgebiete zu den am meisten bedrohten Lebensräumen im Weinbaugebiet um Auersthal.

Hauptbecken vom Biotop war eine Lehmgrube für den Weinort Auersthal

Der Ursprung der Wasserbecken vom heutigen Biotop Auersthal, ist in den Aktivitäten der Bevölkerung vor vielen Jahrzehnten zu sehen. Noch bevor die Grube des späteren Biotopes für den Hochwasserschutz verwendet worden war, wurde Schlamm aus dem Bereich des heutigen Hauptbeckens entnommen, um Ziegel herzustellen. Diese Ziegel wurden als „Kot-Ziegel“ bezeichnet (das lokale Wort für schlammige Erde ist 'Kot'). Sie waren von geringerer Qualität als die ebenfalls in dieser Region hergestellten Lehm-Ton-Ziegel. Während des Zeitraums von etwa 1850 bis 1950 war die Ziegelherstellung „vor Ort“ durchaus üblich in dieser Region. Lange Transportwege wurden damals weitestgehend vermieden. So hatte damals zum Beispiel das kleine Dorf Auersthal bis zu fünf (?) kleine Ziegeleien. Die Lehmziegel wurden geformt, getrocknet und diejenigen von hoher Qualität wurden weiter durch Brennen behandelt. Während der Herstellung wurden Inschriften auf die Oberfläche der Ziegel moduliert. Diese Zielprägungen lassen bis heute leicht erkennen, aus welcher ehemaligen Ziegelei die Steine eines alten Hauses ursprünglich stammen. Die Ziegelprägungen sind sehr vielfältig, was darauf hinweist, dass es recht viele Lehm-Ton-Stätten wie „Ziegelacker“ und Gruben in der Vergangenheit in Auersthal und dessen Umgebung gegeben haben mag. Nur wenige von ihnen sind letztendlich als Teich umgestaltet worden, wie es hier für das „Biotop Auersthal“ beschrieben wird. Die Ziegelteiche in Schönkirchen nahe Auersthal sind ebenfalls als ein wertvolles, durch den Menschen geschaffenes Kleingewässer erhalten geblieben (siehe auch 'Kiessee' auf der Website zu flache städtische Gewässer, Flußseen, Gr Müggelsee S sowie andere künstliche Garten- und Schwimmteiche S).

BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2010:
Das Hauptbecken vom Biotop: Verlandung und Makrophytenbewuchs nehmen im Bereich der flachen Ablagerungszonen zu.
BiotopAuersthal-TeubnerTeich 'Biotop' in Auersthal, 2013:
Das Hauptbecken vom Biotop: nach weiteren drei Jahren ist die zunehmend fortschreitende Verlandung gut sichtbar. Im Flachwasser, im Bild vorn zu sehen, breitet sich der nährstoffliebende Breitblättrige Rohrkolben aus (Typha latifolia, als "Binderrohr" zum Abdichten der Türen von Weinfässern im Ort Auersthal verwendet).

Das Hauptbecken vom Biotop hält das Wasser relativ gut, was wohl auf das noch übrig gebliebene feinkörnig-lehmartige Material am Beckenboden zurückzuführen ist. Engagierte Mitglieder des DEVs kontrollieren dennoch regelmäßig den Wasserstand hier, sodass zumindest dieses Hauptbecken zuverlässig ganzjährig ausreichend Wasser enthält. Für das kleine Becken sieht es jedoch anders aus. Es ist im Wesentlichen durch Entfernen der Humusschicht, die von der Bevölkerung für Feld- und Gartenbau vor Jahren verwendet wurde, entstanden. Die Bodenschicht des kleinen Beckens scheint eher aus grobkörnigeren Sanden zu bestehen, da es verhältnismäßig leicht in Jahren mit geringen Niederschlägen austrocknet (siehe Foto 4 in der Galerie). Zum Teil wird bei Niedrigwasserstand, Brunnenwasser eingeleitet. Anders als früher in dieser Region, ist es heute zunehmend schwieriger einen bestimmten Wasserstand im Teich zu halten, da der Grundwasserspiegel in dieser Region in den letzten Jahrzehnten deutlich abgesunken ist. Es ist zu befürchten, dass der Trend der Grundwasserabsenkung weiter anhalten wird.

BiotopAuersthal-Teubner Teich 'Biotop' in Auersthal, 2009:
Freizeitsport auf der Eisfläche - Freude am gefrorenen Teich in der Winterszeit.
BiotopAuersthal-Teubner Teich 'Biotop' in Auersthal, 2013:
An einigen leicht zugänglichen Uferstellen können Hunde unter Aufsicht gut baden gelassen werden, ohne die Wildtiere im Biotop zu sehr zu stören.


Das „Biotop“ ist heute von den Menschen in Auersthal gut angenommen. Bei Spaziergängen durch das Biotop trifft man leicht alle Altersgruppen. Die Menschen joggen oder radeln hindurch, verweilen an der Jausenrast einzeln oder in Gruppen oder lassen ihren Hund unter Aufsicht schwimmen. Manchmal trifft man sogar junge Hobby-Angler. Warum auch immer die Auersthaler zum Biotop kommen: Es ist ohne Zweifel ein gut besuchter und zugleich ruhiger Ort, an dem man die Natur anfassen und somit hautnah erleben kann.

VIDEO Kellergasse Wunderberg, Auersthal, 2018.
1: Baumpresse als Ausstellungsstück; 2: Weinabheben am Boe; 3: Kellerspruch "Hoch der edle Rebensaft, er gibt dem Menschen Mut und Kraft"; 4: Einschenken von frisch gehobenen, unfiltiertem Wein; 5: Fässer werden regelmässig gebürstelt; 6: Flaschenwaschen, u.a. im Korb Trauben, die bis zur Adventszeit sorgfältig gelagert worden sind; 7: Weinwaage zum Dichte-Messen (Traubensaftsüße); 8: Kerze zum Detektieren von potentiellem Kellergas, Binderrohr = Typha zum Abdichten der Weinfassltüren, Filtrieren und Abfüllen von Wein in Flaschen; 9: Weinflaschen lagernd; 10: lebendige Dorffeststimmung am Wunderberg.
VIDEO Kellergasse Maulavern in dem Weinort Zellerndorf, im Weinviertel, 2023.
Kellergassen erinnern heute uns insbesondere an die frühere traditionelle Weinbaukultur. Nicht jede aber viele Kellergassen wurden im Weinviertel erhalten. Die Maulaverlkellergasse ist eine Kellergasse von besonders hohem kulturellen Wert und damit auch sehr sehenswert - es gibt viele Gründe sich an dieser Kellergasse zu erfreuen, von der urbanen Architektur und schönem Ambiente bis zum Weingenuss.



Zurückblickend kann gesagt werden, dass die schrittweise Entwicklung des Biotops Auersthal, von einer Tongrube zu einem wertvoll neuen Lebensraum für die Natur, historisch eng mit der Fortführung der traditionellen Lebensweise aber auch mit einer neuen Aufgeschlossenheit gegenüber der heutigen Zeit im Weindorf verknüpft war. Ton und Wasser waren früher wertvolle Güter, mit denen sparsam umgegangen wurde. Die Kellergassen ohne Wassersanschluss und anderen Wohnkomfort, dienten alleinig dem Schutz beim Weinmachen, und bezeugen den sparsamen Umgang mit Ressourcen. Das Auswaschen der Holzfässer nach dem Entleeren des Weines, erfolgte bspw. mit nur mit einem oder zwei Eimern Wasser. Das Wasser musste zuvor mühsam in die Kellergasse transportiert werden. Die Kellergassen sind somit Zeugnisse jener traditionellen und auch allgemein sorgsamen Bewirtschaftungsweise. Heute erfreuen wir uns an den Kellergassen, den Zeugnissen einer anderen Zeit, die vielerorts im Weinviertel erhalten wurden. So war die Lehmgrube traditionell über Jahrzehnte im Ort genutzt worden, und später dann irgendwie ein verlorener Ort, wo man leicht Dorfmüll abladen konnte. Mit dem heutigen Verständnis für Hochwasserschutz und der Erhaltung der Natur, wurde die Chance erkannt, die Lehmgrube in ein künstliches aber wertvolles Kleingewässer umzuwandeln, um so einen Lebensraum für die Natur neu zu schaffen.
Ein Einblick in das alltägliche Leben der Menschen in den Weindörfern, insbesondere auch in den traditionellen Weinbau dieser Region (Moser, 1952), wird in dem NÖ Museum für Dorfkultur in Großengersdorf anschaulich gezeigt. Der Weinort Großengersdorf liegt in naher Nachbarschaft zu dem Weinort Auersthal.

hier zitierte Literatur zum Biotop Auersthal

DEV 2016. Unser Biotop in Auersthal - Pflanzen, Vögel und weitere Tiere. (Our pond in Auersthal: Plants, birds and other animals) Folder . Look-Inside 

Harding, J. 2006. Austria. In: The Oxford Companion to Wine. 49-54. 3rd edition. Oxford University Press, New York.

Büchler, I. 2005. Das Biotop – ein Paradies für Vögel. ‘s Dorfblattl - Mitteilungen des Auersthaler Dorferneuerungsvereins „Leben im Dorf“, 2: page 3. Look-Inside  

Büchler, I. 2003. Projekt Biotop. ‘s Dorfblattl - Mitteilungen des Auersthaler Dorferneuerungsvereins „Leben im Dorf“, 1: pages 4-5. Look-Inside  

Teubner, K. 2001. Algengemeinschaften in Seen. 83-112. In: Ökologie und Schutz von Seen. UTB Facultas, Wien. Look-Inside

Teubner, K. 2023. Liste der beobachteten Vogelarten von Otmar Kerschbaumer (Beobachtungszeitraum 2001 bis 2012). (List of Birds, observed at Biotop Auersthal (2001-2012) by Otmar Kerschbaumer). Look-Inside

Moser, L. 1952. Weinbau einmal anders: Ein Weinbaubuch für den fortgeschrittenen Weinbauer. 3rd edition. Self-publishing, Rohrendorf bei Krems an der Donau.


Wetzel, R. 2001. Shallow lakes and ponds. 625–630. In: Limnology: Lake and River Ecosystems. 3rd edition. Academic Press, San Diego, London.  FurtherLink