biotop auersthal
VIDEO Biotop Auersthal , VIDEO Kellergasse "Wunderberg" Auersthal , VIDEO Kellergasse "Maulavern" Zellerndorf .
Der Teich 'Biotop' (48°22’50.9''N,
16°37’27.3''E) befindet sich auf dem
Gemeindegrund des Weinortes Auersthal. Der
Ort liegt
160 m über dem Meeresspiegel
im
Weinviertel in
Niederösterreich, etwa 30 km
vom Zentrum der Stadt Wien entfernt.
Der Teich besteht aus zwei Becken. Das Hauptbecken hat eine Fläche von
ca. 2400 m2 und eine maximale
Tiefe von über 1 m. Das zweite Becken ist
wesentlich flacher und kleiner, nämlich nur 350 m2
groß. Die beiden Becken sind über einen Wasser führenden
Durchstich miteinander verbunden. Der Teich liegt in einem kleinen
Waldpark.
Teich 'Biotop' in Auersthal,
2013:
Das kleinere Wasserbecken des Teiches von der Holzbrücke aus
fotografiert. Es ist großflächig von
Wasserpflanzen bedeckt.
VIDEO Biotop Auersthal, 2022:
Kleine Feuchtbiotope, wie solche Teiche,
erhöhen die strukturelle Vielfalt im Gelände und bilden somit ökologisch wichtige
Lebensräume für viele Tiere, wie bspw. der Frösche.
"Jedem Dorf seinen Dorfteich als Biotop ausgebaut!",
ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im urbanen Gebiet.
Kleinbiotope in nicht zu grosser räumlicher Distanz, bilden vernetzte Habitate.
Kurze Distanzen
gewährleisten einen stabilen Austausch von Vögeln, Kleinsäugern, Amphibien und
Insekten zwischen den Kleinbiotopen.
Aber auch für die Menschen im Ort, ist das Biotop wertvoll - es ist "Natur in Wohnumgebung, die berührbar geblieben ist" -
in vielfältiger Weise gehört dieses Biotop als Ort des Erlebens in der Kindheit bzw.
der Jugendzeit dazu.
Auch wenn dieser Teich von jeher vom Menschen
gebaut und
beeinflusst worden war, hat er doch seinen Charakter im Verlaufe der
Zeit wesentlich verändert. Der Teich wurde ursprünglich als
Reservoir
für den Hochwasserschutz genutzt (Büchler 2003 R
und Büchler 2005 R)
und war damit nur temporär ein Wasser
führendes Becken. Es diente einzig der Sammlung des Wassers nach
starken Regenfällen um so das Agrar- und Weinbauland sowie das
Wohngebiet in Auersthal vor Überschwemmungen zu schützen.
Dieses Becken
war damals in eine Weichholzauenvegetation eingebettet. Die Bäume waren
hauptsächlich hohe Pappel-Bestände (u.a. Schwarzpappel, Populus),
wie sie hier in den Donau- und
Marchauen häufig verbreitet sind. Die Weichholzauen-Restbestände hier
im Biotop verweisen auf den früheren Verlauf der Bachaue vom
„Mühlbach“. Dieser Bach floss ehemals durch den „Hochleithenwald“ und
erreichte dann die Wiesen, Felder und Weinberge von Auersthal.
Vor mehr als
10 Jahren hat sich der Lebensraum vom Biotop grundlegend verändert,
als nämlich Mitglieder des in Auersthal neu gegründeten
Dorf-Erneuerungs-Vereines (DEV, 2000)
das Projekt „Biotop“ zur Umgestaltung
vom Hochwasserbecken in ein naturnahes Freizeitbiotop ins Leben riefen.
Der Teich liegt nahe dem Areal des 1971 eröffneten „Europa-Bad“es
und der zur selben Zeit erschlossenen „Badsiedlung",
oder "Europa-Badsiedlung" genannt. Manche nennen diese
Siedlung mit einem Schmäh und Zwinkern in den Augen auch
‘Gimpel-Siedlung’ (Gimpel=Buchfink, Fringilla
coelebs) und sprechen damit die
vielen Waldvögel, die insbesondere in dieser Siedlung des Weinortes
Auersthal anzutreffen sind, an.
Inzwischen ist das Europa-Bad abgerissen worden. Die Badsiedlung,
direkt an das Biotop mit dahinter liegendem Gemeindewald angrenzend,
ist dagegen sogar weiter gewachsen.
Die Materialkosten für das DEV-Projekt
„Biotop Auersthal“ konnten zum Teil über
eine Förderung durch die lokale Landesregierung gedeckt werden. Die
übrigen Kosten und den Arbeitsaufwand übernahmen der Verein bzw. die
Vereinsmitglieder oder Freiwillige vom Ort. Der DEV ist häufig ein
Nachfolgeverein vom
„Verschönerungs-Verein“, welcher in vielen Dörfern und Städten in
Österreich verbreitet ist und das Interesse verfolgt, die
Ortschaften schöner auszugestalten.
Das Ziel des Projekts „Biotop
Auersthal“ war es, die Hochwasserschutzbecken in einen naturnahen
Erholungsort mit hohem Freizeitwert umzugestalten. Der Weichauenwald,
der im wesentlichen aus hohen alten Pappeln bestand, wurde gerodet
(Büchler 2003 R
).
Eine Vielzahl von Bäumen, Büschen und Sträuchern, die in der
Pannonischen Tiefebene natürlicher Weise vorkommen und in den lokalen
Gärtnereien käuflich verfügbar waren, wurde ersatzweise auf der Fläche
um die beiden Wasserbecken gepflanzt.
Teich 'Biotop' in Auersthal, 2000:
Die ursprüngliche Gestalt des Hauptbeckens vom Teichbiotop, vor der
Umgestaltung durch das Projekt im Jahr 2001. Teich 'Biotop' in
Auersthal, 2001:
Mitglieder und Freunde des
“Dorf-Erneuerungs-Vereins” von Auersthal übernehmen die Planung und
Ausführung des Projektes.
Teich 'Biotop' in Auersthal, 2011:
Mitglieder und Freunde des “Dorf-Erneuerungs-Vereins” bei der Pflege vom
Biotop. Viele Helfer waren bereits beim Start dieses Projektes im Jahr
2001 aktiv dabei.Teich 'Biotop' in
Auersthal, 2003/2004:
Kleine Holzbrücke über der Wasserverbindung der beiden Becken.
Teich 'Biotop' in Auersthal, 2010:
Weg durch das „Biotop Auersthal“: 3500 Bäume und Sträucher wurden
damals vor mehr als 10 Jahren, im Jahr 2001, gepflanzt.
Pflanzen im Teich-Biotop in
Auersthal, 2009-2015:
Namen vlnr der Zeilen 1 bis 4: Dirndlstrauch, Kornel-kirsche - Blüte, unreife und
reife Früchte (Cornus mas); Holler, Schwarzer
Holunder - Blüte und Früchte (Sambucus nigra);
Gemeine Pimpernuß - Frucht und Zweige (Staphylea
pinnata); Sanddorn (Hippophae rhamnoides);
Heckenrose, Hundsrose - Blüte und Hagebutten-Früchte (Rosa
canina); Weide (Salix spec); Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus); Walderdbeere ( Fragaria vesca); Veilchen (Viola spec.); Huflattich (Tussilago farfara); Weiße Seerose (Nymphaea alba); Gemeines Schilf (Phragmites australis); Behaartes Weidenröschen (Epilobium hirsutum) und Breitblättriger Rohrkolben
(Typha latifolia); Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) und Blaugrüne Binse (Juncus inflexus); Scharbockskraut (Ranunculus ficaria).
Seither wird das ‚Biotop’ von
einigen Mitgliedern des Vereins und Freiwilligen des Ortes gepflegt. Zu
den jährlichen Pflegearbeiten zählen zum Beispiel das Mähen der Wege und Freischneiden
der Seitenränder der Wege, das Mähen der Wasserpflanzen und Entfernen
jener Biomasse aus den Wasserbecken, das Verschneiden von Bäumen und
Sträuchern und Zugabe von Brunnenwasser bei lang anhaltender
Trockenheit.
Die große Vielfalt
an Beeren und Früchten der neu gesetzten
Sträucher,
Büsche und Bäume (z.B. wilder Apfelbaum) hat ganz
sicher viele
Singvögel angezogen (siehe Fotos in der Galerie sowie
Sammel-Abbildung im Text zu den „Pflanzen im Teich-Biotop in Auersthal“; siehe
auch
Büchler 2003 R
und DEV-Folder 2016
R
).
Nach den Aufzeichnungen von Otmar Kerschbaumer, hat die Vielfalt an Vögeln im
Biotop nach der Umgestaltung zum „Biotop“ deutlich zugenommen.
Diese Aussage von Kerschbaumer geht mit anderen Beobachtungen einher, die besagen, dass eine strukturierte
Landschaft im Sinne der Schaffung vielfältiger Lebensräume, die Übergänge von einem Typ Lebensraum zu einem benachbart nächsten Lebensraumtyp,
(Teich plus Schilfgürtel plus Gehölz = 'Biotop Auersthal'), zugleich die Artenvielfalt (Biodiversität) im Gebiet
erhöht.
Mit der Nennung der vorkommenden Vogelarten über einen Beobachtunszeitraum von 12 Jahren
wird auf die Artenvielfalt der Vögel im Biotop von Otmar Kerschbaumer verwiesen.
Aus einer Auflistung der vorkommenden Vogelarten kann allerdings kein Trend zur Vogelzahl je Art
(Indididuenzahl)
über das Jahrzehnt abgeleitet werden. Die zeitliche
Veränderung der Individuenzahl pro Vogelart, also ob die Anzahl Vögel einer bestimmten
Singvogelart
stabil geblieben ist oder über die Jahre zu- bzw. abgenommen hat, kann somit hier nicht
abgeleitet werden.
Um dies zu ergründen müsste gezählt werden, wieviel Tiere der Blaumeisen, der Sperlinge, der
Wiedehopfe usw. sich im Gebiet je Jahr etwa aufhalten.
Derartige Untersuchungen werden in manchen Gebieten durchgeführt
(Vogelzählungen, Vogelberingungen, siehe z.B. Biologische Station Neusiedlersee und
Nationalpark Seewinkel),
um zu sehen wie die Vogelwelt sich lokal über die Jahre entwickelt. Solche Untersuchungen sind wichtig um
Reaktionen der Vogelwelt auf Umweltveränderungen messen zu können, aber relativ aufwendig,
und erfordern bei Vögeln ein grösseres Team von Vogelkundlern beim Zählen und werden daher
eher selten durchgeführt.
Umso wertvoller sind daher die regelmäßigen Beobachtungen von Otmar Kerschbaumer, der über Jahre hinweg festgehalten hat,
welche Vogelarten das Biotop besuchten. Seine Aufzeichnungen eines Arteninventars der Vögel im Biotop
liefern uns unschätzbare Einblicke, die wir ohne ihn nicht hätten - über die Artenvielfalt der Vögel vor Ort
und der Zugvögel, die hier Rast machen. Wenn Otmar im Biotop war,
dort spazieren ging, schaute ob alles passt oder Pflegearbeiten durchgeführt hat,
hat er sich danach zu Hause notiert welche Vogelarten er an jenem Tag beobachten konnte.
Dabei verzichtete er jedoch meist darauf, die genaue Anzahl der beobachteten Sperlinge, Zaunkönige, Girlitze usw. festzuhalten.
Aber auch ohne solch genaue Zählungen zeigt
sich in seinen mehrjährigen Aufzeichnungen eine beeindruckende
Vielfalt an Vogelarten, die damals im Biotop lebten.
Für andere Tiere und Pflanzen wie Insekten (z.B. Schmetterlinge), Regenwürmer, Schnecken,
Arthropoden, Amphibien (z.B. Frösche),
Fische, Säugetiere (z.B., Kleinsäuger), Pilze, Bäume, Sträucher und andere Kräuterpflanzen,
sowie Mikroorganismen, die unter einem Mikroskop in einem Tropfen Teichwasser beobachtet werden können
(z.B. Algen und Kleinstlebewesen, vgl. Teubner 2001, Wetzel 2001),
ließe sich ebenfalls ein "Arteninventar" erstellen - ähnlich wie es für die Vögel im Biotop Auersthal gemacht wurde. Dies fehlt aber.
Es würde zeigen, wie all die Pflanzen und Tiere dieser vielen, ganz unterschiedlichen, Arten auf solch engem Raum zusammen leben.
Sie prägen mit ihren Lebensaktivitäten
in ihrer Umwelt schließlich eine Vielfalt terrestrischer und aquatischer Lebensbereiche, Ökosysteme,
was hier zusammenfassend als "Biotop Auersthal" bezeichnet wird.
Otmar Kerschbaumer, der regelmässig im Biotop verweilte und die Vögel beobachtete,
konnte über den Zeitraum 2001 bis 2012 sechs WASSER-Vogelarten beobachten, wobei hier
der Zwergtaucher (Tachybaptus
ruficollis),
das Teichhuhn (Gallinula
chloropus) und
der Eisvogel (Alcedo
atthis) besonders erwähnenswert ist.
Von den 5 Arten der GREIFFVÖGEL offener lichter Laubbaumbestände sind
der Waldkauz (Strix aluco)
und
der Gerfalke (Falco
rusticolus) insbesondere nennenswert.
Von den zwei Arten der Feldraine und Waldsäume soll auf
das Rebhuhn (Perdix
perdix) verwiesen werden.
Besonders vielfältig ist die Zahl übriger Vögel im Biotop, welche vorwiegend kleine
SINGVÖGEL sind, und
die von Kerschbaumer mit 43 Vogelarten aufgelistet wurden.
Hier sind der Wiedehopf (Upupa
epops),
der Pirol (Oriolus
oriolus),
und der Bienenfresser (Merops
apiaster) als wärmeliebende Arten hervorzuheben.
Weiters aufzuführen sind hier
die Nachtigall (Luscinia
megarhynchos),
das Wintergoldhähnchen (Regulus
regulus),
der Zaunkönig (Troglodytes
troglodytes),
das Rotkehlchen (Erithacus
rubecula),
die Blaumeise (Cyanistes
caeruleus),
der Girlitz (Serinus
serinus),
die Goldammer (Emberiza
citrinella),
der Kernbeisser (Coccothraustes
coccothraustes),
der Stieglitz (Carduelis
carduelis),
die Möchsgrasmücke (Sylvia
atricapilla),
die Bachstelze (pan class="ParaTaxon">Motacilla
alba),
der Kuckuck (Cuculus
canorus)
sowie der Waldbaumläufer (Certhia familiaris),
der Eichelhäher (Garrulus
glandarius) und
die Amsel (Turdus
merula).
Die vollständige Liste der von Kerschbaumer 56 beobachteten
Vogelarten vom Biotop Auersthal ist hier als download bereitgestellt:
R
,
siehe auch Büchler 2005 R.
Etliche der genannten Vogelarten sind auch in der Fotogalerie, oben auf dieser Seite zu
sehen.
Über die Vogelartenliste von Kerschbaumer hinaus,
konnten noch
der Graureiher (Ardea
cinerea) und
der Star (Sturnus
vulgaris) im Biotop beobachtet werden.
Von den insgesamt 58 Vogelarten, werden der Fischreiher, der Zaunkönig, der
Feldsperling, die Goldammer, der Haussperling, der Stieglitz,
der Hausrotschwanz, die Kohlmeise, die Amsel und der Star im Foto im DEV 2016 folder
R
gezeigt.
Von übrigen Tieren aus dem Biotop, die keine Vögel sind, werden
die Skorpionsfliege (Panorpa
communis),
der Rosenkäfer (Cetonia
aurata),
der Tigerschnegel (Limax
maximus),
der Ölkäfer (Meloë
violaceus),
der Teichfrosch (Pelophylax
kl. esculentus),
die Erdkröte (Bufo
bufo),
der Igel (Erinaceus roumanicus),
der Feldhase (Lepus europaeus) und
die Ringelnatter (Natrix
natrix) im Foto vorgestellt.
Von den Pflanzen sind
die Weide (Salix spec.),
die Pimpernuss (Staphylea
pinnata),
der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus),
das Dirndl (Cornus
mas),
der Sanddorn (Hippophae rhamnoides),
der Holler (Sambucus
nigra),
die Heckenrose (Rosa canina),
die Walderdbeere (Fragaria vesca),
der Huflattich (Tussilago
farfara) und
das Veilchen (Viola spec.) abgebildet.
Der DEV-Folder beinhaltet auch Tier- und Pflanzenrätsel zum Biotop
R
.
Wie anhand der Vögel und anderer Tiere und Pflanzen, die dieses künstlich geschaffene
Biotop bewohnen, beispielsweise gezeigt werden konnte,
ist das "Biotop Auersthal" als aquatischer Lebensraum für
die Natur von großem Wert.
Mit der Erderwärmung und den damit immer häufigeren Austrocknungsszenarien, gehören kleine Tümpel und Feuchtgebiete
zu den am meisten bedrohten Lebensräumen im Weinbaugebiet um Auersthal.
Der Ursprung der Wasserbecken vom heutigen Biotop Auersthal, ist in den Aktivitäten der Bevölkerung vor vielen Jahrzehnten zu sehen. Noch bevor die Grube des späteren Biotopes für den Hochwasserschutz verwendet worden war, wurde Schlamm aus dem Bereich des heutigen Hauptbeckens entnommen, um Ziegel herzustellen. Diese Ziegel wurden als „Kot-Ziegel“ bezeichnet (das lokale Wort für schlammige Erde ist 'Kot'). Sie waren von geringerer Qualität als die ebenfalls in dieser Region hergestellten Lehm-Ton-Ziegel. Während des Zeitraums von etwa 1850 bis 1950 war die Ziegelherstellung „vor Ort“ durchaus üblich in dieser Region. Lange Transportwege wurden damals weitestgehend vermieden. So hatte damals zum Beispiel das kleine Dorf Auersthal bis zu fünf (?) kleine Ziegeleien. Die Lehmziegel wurden geformt, getrocknet und diejenigen von hoher Qualität wurden weiter durch Brennen behandelt. Während der Herstellung wurden Inschriften auf die Oberfläche der Ziegel moduliert. Diese Zielprägungen lassen bis heute leicht erkennen, aus welcher ehemaligen Ziegelei die Steine eines alten Hauses ursprünglich stammen. Die Ziegelprägungen sind sehr vielfältig, was darauf hinweist, dass es recht viele Lehm-Ton-Stätten wie „Ziegelacker“ und Gruben in der Vergangenheit in Auersthal und dessen Umgebung gegeben haben mag. Nur wenige von ihnen sind letztendlich als Teich umgestaltet worden, wie es hier für das „Biotop Auersthal“ beschrieben wird. Die Ziegelteiche in Schönkirchen nahe Auersthal sind ebenfalls als ein wertvolles, durch den Menschen geschaffenes Kleingewässer erhalten geblieben (siehe auch 'Kiessee' auf der Website zu flache städtische Gewässer, Flußseen, Gr Müggelsee S sowie andere künstliche Garten- und Schwimmteiche S).
Teich 'Biotop' in Auersthal, 2010:
Das Hauptbecken vom Biotop: Verlandung und Makrophytenbewuchs nehmen im
Bereich der flachen Ablagerungszonen zu.Teich 'Biotop' in
Auersthal, 2013:
Das Hauptbecken vom Biotop: nach weiteren drei Jahren ist die zunehmend
fortschreitende Verlandung gut sichtbar. Im Flachwasser, im
Bild vorn zu sehen, breitet sich der nährstoffliebende Breitblättrige
Rohrkolben aus (Typha latifolia, als "Binderrohr" zum
Abdichten der Türen von Weinfässern im Ort Auersthal verwendet).
Das Hauptbecken vom Biotop hält das Wasser relativ gut, was wohl auf das noch übrig gebliebene feinkörnig-lehmartige Material am Beckenboden zurückzuführen ist. Engagierte Mitglieder des DEVs kontrollieren dennoch regelmäßig den Wasserstand hier, sodass zumindest dieses Hauptbecken zuverlässig ganzjährig ausreichend Wasser enthält. Für das kleine Becken sieht es jedoch anders aus. Es ist im Wesentlichen durch Entfernen der Humusschicht, die von der Bevölkerung für Feld- und Gartenbau vor Jahren verwendet wurde, entstanden. Die Bodenschicht des kleinen Beckens scheint eher aus grobkörnigeren Sanden zu bestehen, da es verhältnismäßig leicht in Jahren mit geringen Niederschlägen austrocknet (siehe Foto 4 in der Galerie). Zum Teil wird bei Niedrigwasserstand, Brunnenwasser eingeleitet. Anders als früher in dieser Region, ist es heute zunehmend schwieriger einen bestimmten Wasserstand im Teich zu halten, da der Grundwasserspiegel in dieser Region in den letzten Jahrzehnten deutlich abgesunken ist. Es ist zu befürchten, dass der Trend der Grundwasserabsenkung weiter anhalten wird.
Teich 'Biotop' in Auersthal, 2009:
Das „Biotop“ ist
heute von den Menschen in Auersthal gut angenommen. Bei
Spaziergängen durch das Biotop trifft man leicht alle Altersgruppen.
Die Menschen joggen oder radeln hindurch, verweilen an der Jausenrast
einzeln oder in Gruppen oder lassen ihren Hund unter Aufsicht
schwimmen. Manchmal trifft man sogar junge Hobby-Angler. Warum
auch
immer die Auersthaler zum Biotop kommen: Es ist ohne Zweifel ein gut
besuchter und zugleich ruhiger Ort, an dem man die Natur anfassen
und somit hautnah erleben kann.
VIDEO Kellergasse Wunderberg,
Auersthal, 2018.
1: Baumpresse als Ausstellungsstück;
2: Weinabheben am Boe;
3: Kellerspruch "Hoch der edle Rebensaft, er gibt dem Menschen Mut und Kraft";
4: Einschenken von frisch gehobenen, unfiltiertem Wein;
5: Fässer werden regelmässig gebürstelt;
6: Flaschenwaschen, u.a. im Korb Trauben, die bis zur Adventszeit sorgfältig
gelagert worden sind;
7: Weinwaage zum Dichte-Messen (Traubensaftsüße);
8: Kerze zum Detektieren von potentiellem Kellergas, Binderrohr = Typha zum
Abdichten der Weinfassltüren, Filtrieren und Abfüllen von Wein in Flaschen;
9: Weinflaschen lagernd;
10: lebendige Dorffeststimmung am Wunderberg.
VIDEO Kellergasse Maulavern in dem
Weinort Zellerndorf, im Weinviertel, 2023.
Kellergassen erinnern heute uns insbesondere an die frühere traditionelle
Weinbaukultur.
Nicht jede aber viele Kellergassen wurden im Weinviertel erhalten.
Die Maulaverlkellergasse ist eine Kellergasse von besonders hohem kulturellen Wert
und damit auch sehr sehenswert -
es gibt viele Gründe sich an dieser Kellergasse zu erfreuen, von der urbanen
Architektur und schönem Ambiente bis zum Weingenuss.
Zurückblickend kann gesagt werden, dass die schrittweise
Entwicklung des Biotops Auersthal,
von einer Tongrube zu einem wertvoll neuen Lebensraum für die Natur,
historisch eng mit der Fortführung der traditionellen Lebensweise
aber auch mit einer neuen Aufgeschlossenheit gegenüber der heutigen Zeit im Weindorf
verknüpft war.
Ton und Wasser waren früher wertvolle Güter, mit denen sparsam umgegangen wurde.
Die Kellergassen ohne Wassersanschluss und anderen
Wohnkomfort, dienten alleinig dem Schutz beim Weinmachen, und bezeugen den sparsamen Umgang
mit Ressourcen.
Das Auswaschen der Holzfässer nach dem Entleeren des Weines, erfolgte bspw. mit nur mit
einem oder zwei Eimern Wasser.
Das Wasser musste zuvor mühsam in die Kellergasse transportiert werden.
Die Kellergassen sind somit Zeugnisse jener traditionellen und
auch allgemein sorgsamen Bewirtschaftungsweise.
Heute erfreuen wir uns an den Kellergassen, den Zeugnissen einer anderen Zeit, die
vielerorts im Weinviertel erhalten wurden.
So war die Lehmgrube traditionell über Jahrzehnte im Ort genutzt worden, und später dann
irgendwie ein verlorener Ort,
wo man leicht Dorfmüll abladen konnte.
Mit dem heutigen Verständnis für Hochwasserschutz und der
Erhaltung der Natur,
wurde die Chance erkannt, die Lehmgrube in ein künstliches aber wertvolles Kleingewässer
umzuwandeln,
um so einen Lebensraum für die Natur neu zu schaffen.
Ein Einblick in das alltägliche Leben der Menschen in den
Weindörfern, insbesondere auch in den traditionellen Weinbau dieser
Region (Moser, 1952), wird in dem NÖ Museum für Dorfkultur in Großengersdorf
anschaulich gezeigt.
Der Weinort Großengersdorf
liegt in naher Nachbarschaft zu
dem Weinort Auersthal.
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